Katastrophenhilfe für den LK Traunstein

13.01.2019
Hilfeleistungskontingent Freising unterstütz LK Traunstein

Anfang Januar 2019 kam es in der bayerischen Alpenregion zu sehr starken Schneefällen. Die Schneemassen türmten sich dermaßen, dass auf Grund von Lawinenabgängen, verschütteten Straßen und umgestürzten Bäumen fünf Landkreise den Katastrophenfall ausrufen mussten. Einer dieser war der Landkreis Traunstein, in dem befürchtet wurde, dass durch einsetzendes Tauwetter und Regen die Schneemassen auf öffentlichen und privaten Gebäuden, diese zum Einsturz bringen könnten. So bat die Regierung von Oberbayern den Landkreis Freising um ein Hilfskontingent der Feuerwehren für Freitag 11.Januar 2019. Die Kreisbrandinspektion des Landkreises Freising entsendete so ein erstes Hilfskontingent an Fahrzeugen und Feuerwehrmännern in das Katastrophengebiet. Auf Grund der großen Dankbarkeit des Landkreises Traunstein und des hohen Handlungsbedarfs wurde beschlossen die Hilfsaktion bis Dienstag 15.1 auszuweiten. Die Wetterprognosen meldeten weitere Schneemaßen, die auf Dächern enorme Lasten von bis zu 500kg/m² annehmen könnten. So wurde auch die Feuerwehr Allershausen von der Kreisbrandinspektion am Samstagnachmittag angefragt um für Sonntag, Montag und Dienstag ein Hilfskontingent bereitzustellen. Kommandant Moser musste nicht lange um Freiwillige für eine solche überörtliche Unterstützungsaktion bitten und so wurden noch am Samstagabend im Allershauser Feuerwehrhaus Vorbereitungen für den folgenden Tag getroffen. Schneeschaufeln, Absturzsicherungen, Verpflegung und ausreichend warme Kleidung wurden in zwei Feuerwehrfahrzeuge verstaut. Am Sonntag gegen 5:00Uhr morgens starteten 14 Allershauser Feuerwehrler im Gerätewagenlogistik und dem Mannschaftstransportfahrzeug zunächst zum gemeinsamen Treffpunkt in der Feuerwache 1 in Freising, um mit den weiteren 300 Freiwilligen aus dem Landkreis eine erste Lagebesprechung zu erhalten und organisatorisch in 6 Züge einzuteilen. Ebenso waren auch mehrere Freiwillige aus der Ortsteilwehr Leonhardsbuch im Hilfskontingent dabei. Fast 50 Fahrzeuge umfasste der Konvoi des Freisinger Hilfskontingents, der in die Katastrophenregion im Süden Bayerns aufbrach. Dort angekommen wurden die Züge durch die Örtliche Einsatzleitung Ihren jeweiligen Einsatzstellen zugeteilt. Die erste Aufgabe der Freiwilligen aus Allershausen war es eine Firmenhalle von der Schneelast zu befreien. Das Schneeschaufeln auf Dächern birgt aber einige Gefahren, da die Dachgrenze, Dachfenster, Eis oder andere Stolperfallen durch den Schnee nicht erkennbar sind. Daher konnte nur mit einer Absturzsicherung gearbeitet werden, bei der je ein Feuerwehrmann den „arbeitenden“ Kameraden über Gurt und Seil sichert. Schweißgebadet konnten die Hilfskräfte diesen Einsatz zügig abarbeiten, worauf aber schon das nächste Objekt, ein Kaufhaus, folgte. Als hier gerade die Schneeräumarbeiten begannen, mussten Sie jäh unterbrochen werden. Ein Hilferuf aus der Einsatzzentrale der Feuerwehr Traunstein erreichte die Allershauser Zugführung. Ein Teil der Allershauser wurde mit dem Gerätewagen Logistik umgehend zu einem Feriendorf beordert, um dort zusammen mit Kräften von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr eine sofortige Evakuierung durchzuführen. Die Schneelasten hatten bereits Schäden an einigen der 650 Wohneinheiten im Ferienort Vorauf, Gde. Siegsdorf verursacht. Nachdem Evakuierungs- und weitere Schneeräumarbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, brachen das Freisinger Hilfskontingent am Sonntagabend wieder in die Heimat auf und die Ampertaler Fahrzeuge konnten gegen 22:30 wieder in das Gerätehaus einrücken. Ebenso folgten am Montag und Dienstag jeweils 6 Kameraden der FFW Allershausen dem Hilferuf aus Traunstein und waren Teil des Freisinger Hilfeleistungskontingentes mit jeweils über 230 Kräften. Dabei wurden in unermüdlichen und schweißtreibendem Einsatz bei schwerem Schneefall oder anhaltenden Regenschauern die Dächer von Kindergärten, gewerblichen und privaten Gebäuden von der Schneelast befreit. In der Gemeinde Inzell wurden so am Dienstag in einer Ferienwohnanlage mehr als 20 Wohnhausdächer von Schnee mit einer Höhe von über 1,60 Metern befreit. Die Zusammenarbeit hier mit den lokalen wie den mitgereisten Landkreisfeuerwehren funktionierte reibungslos und hervorragend. Am Dienstagabend war klar, dass das Freisinger Hilfskontingent nach 22.000 Stunden von über 1.200 Freiwilligen nicht mehr in Traunstein benötigt wurde. Der Kommandant der FFW Traunstein dankte allen Helfern mit den Worten: „Ihr seids als Kameraden gekommen, aber geht’s als Freunde.“

Es bleibt die Erkenntnis, dass überregionale Hilfe in Bayern und im Landkreis funktioniert, um gemeinsam die schwierigsten Naturkatastrophen abzuwehren.

Berichte:

Katastrophenhilfe LK Traunstein Tag 1

Foto´s Chiemgau 24

Katastrophenhilfe LK Traunstein Tag 2

Katastrophenhilfe LK Traunstein Tag 3